Süßes oder Saures

Hatten wir da nicht erst einen Text dazu? Ach ja, hier.

Wei­test­ge­hen­der Kon­sens in Bezug auf Hal­lo­ween ent­deck­te ich bei der Durch­sicht mei­nes Rea­ders. Herr Bud­den­bohm the­ma­ti­siert zugleich Hal­lo­ween und die unsäg­lich pene­tran­te Zusam­men­füh­rung von Arbeit und Privatleben. 

„Heu­te Home-Office, denn im Büro­ge­bäu­de fin­det ein lus­ti­ges Hal­lo­ween-Event statt, mit Team­buil­ding, Ver­klei­dun­gen und Geis­ter­jagd. Dafür bin ich ent­we­der zu alt, zu nord­deutsch, zu schlecht gelaunt oder zu verstockt. [..]“ 

Die Art der Ver­brü­de­rung unter Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen nimmt offen­sicht­lich weit über die übli­che jähr­li­che Weih­nachts­fei­er hin­aus­ge­hend zu. Das gan­ze Jahr wer­den unter dem Schlag­wort “Team­buil­díng” Ver­an­stal­tun­gen zur pri­va­ten Zusam­men­füh­rung vorgehalten. 

Wöchent­li­che Stamm­ti­sche eben­so wie Ver­an­stal­tun­gen am Wochen­en­de. Die Unsit­ten scheint aus den USA rüber zu schwap­pen, wo Arbeit gleich­sam und unmerk­lich ins Pri­va­te ver­zahnt ist.

Nicht falsch ver­ste­hen: ich mag mei­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen. Nicht alle, aber doch die meis­ten. Was ich nicht mag, ist der Ein­fluss der Frei­zeit­ge­stal­tung durch ande­re. Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Für alles ande­re gilt uni­so­no der Text von Herrn Bud­den­bohm, mit Aus­nah­me der Ableh­nung der­ar­ti­ger Ver­an­stal­tun­gen auf­grund regio­na­ler Herkunft. 

Ich bin Sau­er­län­der; letzt­end­lich scheint es jedoch eini­ge Über­ein­stim­mun­gen mit Ham­burg zu geben. 

… und nun zur Werbung

Aus eige­ner und zudem guter Erfah­rung erlau­be ich mir an die­ser Stel­le auch mal Wer­bung zu machen. In den letz­ten Tagen kam es auf unse­rem Fest­netz­te­le­fon wie­der­holt zu Spam-Anru­fen, was mich inso­fern wun­der­te, weil ich auf Anra­ten des Blog­ger­kol­le­gen nerd-o-mania.de bereits vor zwei Jah­ren den Anruf­schutz von Tel­lows für die Fritz­Box instal­liert hatte. 

Beim Nach­se­hen in der Fritz­Box für die ein­ge­hen­den und geblock­ten Anru­fe sah ich dann, war­um immer noch eini­ge Anru­fe durch­ka­men. Eine Spam­wel­le, ähn­lich wie vor ein paar Tagen in den Word­Press Blogs, kon­zen­triert sich offen­sicht­lich auf Fest­netz­num­mern. In der letz­ten Stun­de allei­ne 15 Anru­fe, die Tel­lows aller­dings nicht durch­ließ. Die zwei Anru­fe die trotz­dem durch­ka­men sind ein­fach der mathe­ma­ti­schen Wahr­schein­lich­keit geschul­det und der Tat­sa­che, dass ich eini­ge Berei­che noch nicht ein­ge­tra­gen hatte.

Tel­low arbei­tet mit einer Lis­te, die Spaman­ru­fe abgleicht und inte­griert als Tele­fon­buch in der Fritz­Box sperrt. 

Der “gesperr­te” Anruf kommt zwar durch, aber es klin­gelt nicht. Der Anru­fer hört ein Besetzt­zei­chen oder den Hin­weis, dass die­ser Anschluss nicht besetzt ist. 

Der Anruf­schutz kos­tet der­zeit 27 € für zwei Jah­re und ist pro­blem­los für die Fritz­Box ein­zu­rich­ten. Ein Fritz­Pho­ne ist nicht not­wen­dig, die Fritz­Box aller­dings schon. 

Rentenkürzung durch die Hintertür?

Die Ren­ten­be­rech­nung in der Bun­des­re­pu­blik fußt auf einer Ren­ten­for­mel, die sog. Ren­ten­punk­te als Grund­la­ge nimmt. Ein Ren­ten­punkt hat dabei einen bestimm­ten Wert, für das Jahr 2025 40,79 €. Das Brut­to­jah­res­ent­gelt des Durch­schnitts­ver­die­ners ist die Grund­la­ge zur Berech­nung der Ren­ten­punk­te. Das Jah­res­brut­to von 50 394 € in 2025 ergibt einen Ren­ten­punkt. Die Sum­me des Ren­ten­werts und des Jah­res­brut­to wird jedes Jahr nach oben ange­passt. (sie­he Tabel­le unten) Bemer­kens­wert dabei ist der Sprung in den Jah­ren 2024/2025.
wei­ter im Text

Wahr & Unwahr

Wahr ist, dass Euro­pa den welt­weit den höchs­ten Alko­hol­kon­sum hat und alko­hol­be­ding­te Todes­fäl­le zunehmen. 

Unwahr ist, dass wir damit einen Sieg gegen Russ­land errun­gen hätten. 

Wahr ist, dass jun­ge Men­schen nach Wil­len der Bun­des­re­gie­rung zukünf­tig per Los­ver­fah­ren zum Wehr­dienst her­an­ge­zo­gen wer­den sollen. 

Unwahr ist, dass sich die Regie­rung das Prin­zip eben­falls zur Lösung der Ren­ten­kri­se vor­stel­len könn­te und Anwär­ter nur noch per Los ver­ren­tet werden. 

Wahr ist, dass im Hoheits­ge­biet der Bun­des­re­pu­blik immer mehr Droh­nen gesich­tet werden.

Unwahr ist, dass man sie des­halb nicht abschießt, weil vie­le jun­ge Sol­da­ten von einer Auf­nah­me durch Influen­cer ausgehen. 

Dresscode

So eine Beer­di­gung ist ja eigent­lich ein for­mel­ler Anlass. Glück­li­cher­wei­se möch­te man mei­nen, denn for­ma­le Abläu­fe erspa­ren mit­un­ter eine Rei­he von Pein­lich­kei­ten. Teil­neh­men­de wis­sen in der Regel, was zu tun ist. Wer’s nicht weiß: In Schwarz klei­den, die Hän­de fal­ten und betrof­fen gucken. 

In den letz­ten Jah­ren konn­te man aller­dings eine zuneh­men­de Indi­vi­dua­li­sie­rung von Bei­set­zun­gen beob­ach­ten. Nicht mehr Psalm 23 und schwar­zer Anzug sind gefragt. Non­kon­for­mis­mus auch auf Beer­di­gun­gen. Jede noch so skur­ri­le Idee wird zuneh­mend umge­setzt, selbst hier auf dem Dorf. Angeb­lich immer auf Wunsch des Ver­stor­be­nen. Kunst­stück, Ver­stor­be­ne ent­zie­hen sich gemein­hin der Nachfrage.
Eben­falls angeb­lich auf Wunsch des Ver­stor­be­nen soll kei­ne Trau­er­klei­dung getra­gen wer­den, was zumin­dest bei mir die Fra­ge auf­wirft: Was denn sonst? 

Ich mei­ne ich kann ver­ste­hen, wenn aus kul­tu­rel­len Grün­den auf schwar­ze Beklei­dung ver­zich­tet wird, wenn bei­spiels­wei­se die Far­be weiß Trau­er bekundet.
Im Som­mer auf einer Beer­di­gung dann die Aus­wüch­se die­ser Neue­rung. Kur­ze Hosen, Schlab­ber­shirts und Jogginghosen. 

WTF?

Heu­te dann eine wei­te­re Ein­la­dung – aller­dings kei­ne Beer­di­gung — mit Anga­be des Dresscodes:

Urban Fes­ti­val Chic.
Mix & Match: Ein Mix aus Street­style und State­ment-Pie­ces, Laye­ring, auf­fäl­li­ge Accessoires

Was auch immer das heißt: Ich den­ke, der nicht mehr benö­tig­te schwar­ze Beer­di­gungs­an­zug ist wohl passend. 

Metaphorisches Geblubber

In einer Fol­ge der Serie Raum­schiff Enter­pri­se „The next Gene­ra­ti­on“, trifft die Crew auf eine Spe­zi­es, deren Spra­che, bzw. die Anein­an­der­rei­hung von Wor­ten, zwar ver­ständ­lich, aber nicht zu ver­ste­hen ist. Das Volk der Tama­ria­ner unter­hal­ten sich meta­pho­risch, die Wör­ter erge­ben als Satz für Außen­ste­hen­de kei­nen Sinn. 

Genau­so wie die KI-Kom­men­ta­re, denen ich seit eini­gen Tagen aus­ge­lie­fert bin. Bei­spiel gefällig?

„Der nächste Krieg ist ja wohl auch schon ausgerufen worden, nur eben ohne offizielle Bekanntgabe und mit weniger Schrotflinten, dafür aber mit riesigen Datenmengen und einer gewissen Dringlichkeit, wie sie auch in den Kommentaren spürbar ist. Man muss ja nicht immer Soldat sein, um für den eigenen Server zu kämpfen!“

Lie­be KI, viel­leicht soll­test Du die Kolum­nen des ver­stor­be­nen Franz-Josef Wag­ner, zu fin­den im Archiv der BILD-Zei­tung, in dei­nen Schreib­mo­dus inte­grie­ren, der hat zwar auch viel Mist geschrie­ben, aber wenigs­ten umwa­ber­te sein Geschreib­sel den Hauch eines gefal­le­nen Dich­ters. Vor allem war es manch­mal in Tei­len wenigs­tens unter­halt­sam.

Die Krux wehrhafter Demokratien

Ist die Bun­des­re­pu­blik im Sin­ne einer Zei­ten­wen­de bereits auf Kriegs­kurs? Berei­tet uns die Poli­tik bereits gesell­schaft­lich und ideo­lo­gisch mit Maß­nah­men und Dis­kur­sen auf eine Art Mobil­ma­chung an der „Hei­mat­front“ ein? Sol­len Bür­ge­rin­nen und Bür­ger bereist durch Medi­en, Insti­tu­tio­nen unein­ge­schränkt in Rich­tung Kriegs­tüch­tig­keit gedrängt werden?

Der Autor Mar­cus Klöck­ner hin­ter­fragt in sei­nem Buch: „Mobil­ma­chung an der Hei­mat­front“, den Begriff Kriegs­tüch­tig­keit und sieht in der Bevöl­ke­rung den Ver­such einer Nor­ma­li­sie­rung mili­tä­ri­scher Logik. Er kri­ti­siert, dass Medi­en, Poli­tik, Wis­sen­schaft und Rüs­tungs­in­dus­trie als Akteu­re auf­tre­ten, die die Idee eines mög­li­chen Krie­ges nicht nur the­ma­ti­sie­ren, son­dern vor­be­rei­ten: durch Sprach­wahl, durch Kon­zep­te, durch Lob­by­is­mus. Klöck­ners Kri­tik ent­zün­det sich an der gesell­schaft­li­chen Ver­hal­tens­ver­än­de­rung, Auf­rüs­tung, sprach­li­che und publi­zis­ti­sche Instrumentalisierung. 

wei­ter im Text

35 Jahre deutsche Einheit

Nach­dem Deutsch­land nach dem Zwei­ten Welt­krieg von den vier Alli­ier­ten Sie­ger­mäch­ten – der Sowjet­uni­on, den USA, Groß­bri­tan­ni­en und Frank­reich – in vier Besat­zungs­zo­nen auf­ge­teilt wur­de, führ­ten die zuneh­men­den Span­nun­gen im begin­nen­den Kal­ten Krieg 1949 zur Grün­dung zwei­er deut­scher Staa­ten: der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land im Wes­ten und der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik (DDR) im Osten.
wei­ter im Text