Merz der Ruderer

Gibt man in Goog­le den Such­be­griff Merz + Zurück­ru­dern ein, spuckt die Such­ma­schi­ne erstaun­lich vie­le Vor­gän­ge, in denen der Bun­des­kanz­ler in der Kür­ze sei­ner Amts­zeit Ver­spre­chun­gen gebro­chen und Dro­hun­gen ver­puf­fen las­sen hat:

Merz rudert bei Aus­sa­gen zur Arbeits­mo­ral in Deutsch­land zurück
Merz rudert bei Tau­rus Lie­fe­rung zurück
Merz rudert bei Aus­sa­gen zu Was­ser­stoff und Stahl zurück
Merz rudert zurück: Uni­on schließt Koali­tio­nen mit BSW auf Län­der­ebe­ne nicht mehr aus
Merz rudert bei Ent­las­tungs­ver­spre­chen zurück
Merz rudert bei Migra­ti­ons­de­bat­te zurück
Merz rudert bei AFD-Aus­sa­ge zurück 

Wenn es so etwas wie einen Preis für das Zurück­ru­dern gäbe, hät­te ihn Merz sicher ver­dient. Ist Fried­rich Merz nun ein Viel­red­ner, der sich — ganz in Ade­nau­er Manier — um sein „Geschwätz von ges­tern nicht mehr küm­mert“? Oder hat Fried­rich Merz ein­fach nur die Fähig­keit, aus Feh­lern zu lernen?

Natür­lich ist bei­des mög­lich, jedoch soll­te jemand der an der Spit­ze eines Staa­tes steht, vor halt­lo­sen Ver­spre­chun­gen oder gar Dro­hun­gen reflek­tie­ren können.
All­zu leicht wird sonst aus einem mäch­ti­gen Wort ein Kas­san­dra­ruf, bzw. aus einem Bun­de­kanz­ler ein Rufer in der Wüste. 

Natür­lich ist in der poli­ti­schen Kom­mu­ni­ka­ti­on die Dro­hung ein bewähr­tes Mit­tel, um Druck auf­zu­bau­en, Ver­hand­lungs­spiel­räu­me zu eröff­nen oder Geg­ner zur Koope­ra­ti­on zu bewe­gen. Die Wir­kung sol­cher Dro­hun­gen ent­fal­tet sich durch die Erwar­tung. Was pas­siert nun, wenn nach einer Dro­hung die Kon­se­quenz ausbleibt?

Kurz­fris­tig mögen lee­re Dro­hun­gen legi­ti­mes Mit­tel in der poli­ti­schen Land­schaft sein, lang­fris­tig jedoch birgt es erheb­li­che Risi­ken für die poli­ti­sche Glaub­wür­dig­keit. Wer wie­der­holt droht, ohne zu han­deln, schwächt nicht nur sei­ne eige­ne Posi­ti­on, son­dern ver­liert auch das Ver­trau­en in sei­ne Füh­rungs­stär­ke und Entschlossenheit.
Der poli­ti­sche Akteur hat eine Rich­tung ein­ge­schla­gen, aber man­gels Kon­se­quenz den Kurs kor­ri­giert, ohne sein Ziel zu erreichen.

Die Fol­ge: Die poli­ti­sche Dro­hung ver­liert an Schär­fe. Künf­ti­ge Ankün­di­gun­gen wer­den nicht mehr ernst genom­men, Geg­ner erken­nen das Mus­ter und tes­ten gezielt die Gren­zen aus. In Extrem­fäl­len kann das Ver­trau­en der Öffent­lich­keit ero­die­ren – nicht nur in ein­zel­ne Poli­ti­ker, son­dern in poli­ti­sche Insti­tu­tio­nen insgesamt.

Gera­de in Zei­ten zuneh­men­der Pola­ri­sie­rung und poli­ti­scher Unsi­cher­heit ist daher die Kon­se­quenz poli­ti­scher Kom­mu­ni­ka­ti­on von zen­tra­ler Bedeu­tung. Wer droht, muss sich bewusst sein: Die Wir­kung liegt nicht nur in den Wor­ten, son­dern in der Bereit­schaft, sie in Taten umzu­set­zen. Andern­falls droht die gefähr­lichs­te aller poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen – die schlei­chen­de Selbstentmachtung.

Mar­tia­lisch aus­ge­rückt: Wenn ich eine Waf­fe auf jeman­den rich­te, muss ich bereit sein abzudrücken. 

Soll­te Merz die­se unglück­li­che Eigen­schaft nicht ändern kön­nen oder wol­len, steigt die Gefahr, in der Wel­ten­ge­mein­schaft nicht mehr ernst genom­men zu wer­den. Das könn­te in Zei­ten des zuneh­men­der impe­ria­ler Macht­ha­ber in der Welt durch­aus gefähr­lich werden. 

Industrie zwischen Energiekrise und Zukunftschancen

Die deut­sche Indus­trie steht vor einer Zei­ten­wen­de. Jahr­zehn­te­lang war sie eine tra­gen­de Säu­le des wirt­schaft­li­chen Erfolgs der Bun­des­re­pu­blik, getra­gen durch Inno­va­ti­ons­kraft, tech­no­lo­gi­sche Füh­rungs­rol­len und eine ver­läss­li­che Ener­gie­ver­sor­gung. Beson­ders in den 2010er-Jah­ren pro­fi­tier­te die Indus­trie von güns­ti­gen Erd­ga­sim­por­ten – zunächst aus Russ­land, spä­ter auch aus den USA. Doch die geo­po­li­ti­schen und ener­gie­po­li­ti­schen Ver­schie­bun­gen der letz­ten Jah­re haben gezeigt: Ohne ver­läss­li­che und bezahl­ba­re Ener­gie­quel­len funk­tio­niert das indus­tri­el­le Rück­grat Deutsch­lands nicht, was die mas­si­ve Zunah­me von Insol­ven­zen und Abwan­de­run­gen gan­zer Indus­trie­zwei­ge in den letz­ten Jah­ren ein­drucks­voll beweist.

Vom russischen Gas zur amerikanischen Brücke

Mit dem rus­si­schen Angriffs­krieg auf die Ukrai­ne im Jahr 2022 kam es zu einem dra­ma­ti­schen Ein­schnitt: Die Abhän­gig­keit Deutsch­lands von rus­si­schem Erd­gas, das bis dahin rund 55 % des Gas­be­darfs deck­te, ent­pupp­te sich als geo­po­li­ti­sches Risi­ko. Der abrup­te Weg­fall die­ser Lie­fe­run­gen zwang die Bun­des­re­gie­rung zum Han­deln. In Rekord­zeit wur­den LNG-Ter­mi­nals errich­tet, und die USA tra­ten als neu­er Haupt­lie­fe­rant von Flüs­sig­gas auf. Dass die Ame­ri­ka­ner dazu die Nord-Stream-Pipli­ne gesprengt hät­ten, ist bis­her nicht bewie­sen, wohl aber im Bereich des Möglichen.
Die­se Ent­wick­lung hat­te kurz­fris­tig eine sta­bi­li­sie­ren­de Wir­kung. Zwar stie­gen die Gas­prei­se infol­ge der glo­ba­len Ange­bots­ver­knap­pung mas­siv an, doch die Lie­fe­run­gen aus den USA hal­fen, eine tief­grei­fen­de Ener­gie­kri­se abzu­wen­den. Die ener­gie­in­ten­si­ve Indus­trie – ins­be­son­de­re Che­mie, Metall­ver­ar­bei­tung, Papier­in­dus­trie und die Grund­stoff­che­mie – konn­te sich zunächst sta­bi­li­sie­ren. Trotz­dem blei­ben die Ener­gie­prei­se im inter­na­tio­na­len Ver­gleich hoch, was die Wett­be­werbs­fä­hig­keit gefähr­det. Und- Wei­ter­hin lie­fert Russ­land den euro­päi­schen Län­dern Gas, nur eben als LNG-Gas, trans­por­tiert mit Schweröltankern. 

Günstiges Gas als Standortvorteil

Deutsch­land war lan­ge ein Export­welt­meis­ter, auch weil es über einen ver­gleichs­wei­se kos­ten­güns­ti­gen Zugang zu fos­si­len Ener­gie­trä­gern ver­füg­te – vor allem durch lang­fris­ti­ge Ver­trä­ge mit Russ­land. Die­se Ener­gie­prei­se ermög­lich­ten güns­ti­ge Pro­duk­ti­ons­kos­ten und sicher­ten indus­tri­el­le Arbeitsplätze.
Mit dem Weg­fall rus­si­scher Impor­te und der Abhän­gig­keit von teu­rem LNG ändert sich das Bild. Die deut­sche Indus­trie ver­liert zuneh­mend an Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät. Län­der wie die USA oder Chi­na locken mit nied­ri­ge­ren Ener­gie­prei­sen und mas­si­ven Sub­ven­tio­nen, was Inves­ti­tio­nen umlenkt. Auch ost­eu­ro­päi­sche Län­der bie­ten mitt­ler­wei­le ener­gie­in­ten­si­ve Bran­chen güns­ti­ge­re Bedin­gun­gen. Abge­wan­der­te Indus­trien kom­men so schnell nicht wie­der, mit einer Deindus­tria­li­sie­rung wür­de ein Wohl­stand­ver­lust ein­her­ge­hen, der nicht nur die Beschäf­tig­ten in der Indus­trie träfe. 

Regenerative Energien – Notwendig, aber nicht ausreichend

Zwei­fel­los ist der Aus­bau rege­ne­ra­ti­ver Ener­gien in Deutsch­land ein Muss – sowohl aus Kli­ma­schutz- als auch aus Ver­sor­gungs­si­cher­heits­grün­den. Wind­kraft, Pho­to­vol­ta­ik und Bio­gas haben in den letz­ten Jah­ren deut­lich zuge­legt, und der Anteil der Erneu­er­ba­ren am Strom­mix liegt inzwi­schen bei über 50 %. Doch der Aus­bau ist schlep­pend und von Büro­kra­tie, Flä­chen­kon­flik­ten und Netz­eng­päs­sen gebremst.

Zudem: Strom aus Wind und Son­ne ist vola­til. Ohne aus­rei­chen­de Spei­cher­ka­pa­zi­tä­ten und Back­up-Sys­te­me kann eine sta­bi­le Grund­last­ver­sor­gung – die essen­zi­ell für Indus­trie­pro­zes­se ist – nicht gewähr­leis­tet wer­den. Vie­le indus­tri­el­le Anwen­dun­gen, ins­be­son­de­re in der Metall­ver­ar­bei­tung, Che­mie oder Zement­her­stel­lung, sind auf gleich­blei­ben­de Ener­gie­zu­fuhr ange­wie­sen, oft in Form von Pro­zess­wär­me, die Strom aus Erneu­er­ba­ren (noch) nicht zuver­läs­sig bereit­stel­len kann. Der Trans­for­ma­ti­ons­druck auf die deut­sche Indus­trie ist enorm. Sie steht zwi­schen Dekar­bo­ni­sie­rungs­pflicht, Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Stand­or­t­un­si­cher­heit. Rege­ne­ra­ti­ve Ener­gien wer­den lang­fris­tig die Haupt­rol­le spie­len müs­sen, doch in der Über­gangs­pha­se bleibt güns­ti­ges Erd­gas – vor allem als Brü­cken­tech­no­lo­gie – von zen­tra­ler Bedeutung.

Ohne sichere und bezahlbare Energie keine Zukunft für die Industrie

Die Bun­des­re­pu­blik muss eine rea­lis­ti­sche Ener­gie­po­li­tik betrei­ben. Wenn kei­ne Alter­na­ti­ven als Ener­gie­lie­fe­rant bereit ste­hen, schwächt das die Indus­trie mas­siv. Eine resi­li­en­te und zukunfts­fä­hi­ge Indus­trie­na­ti­on braucht:

    1. einen zügi­gen und prag­ma­ti­schen Aus­bau der Erneuerbaren
    2. Inves­ti­tio­nen in Speichertechnologien
    3. wett­be­werbs­fä­hi­ge Ener­gie­prei­se, auch durch stra­te­gi­sche Importe,
    4. eine indus­trie­po­li­ti­sche Gesamt­stra­te­gie, die Pla­nungs­si­cher­heit schafft.
    5. Prü­fung der Wie­der­auf­nah­me von Han­dels­be­zie­hun­gen mit Russ­land nach Kriegsende

Bil­li­ges Erd­gas war und ist ein wich­ti­ger Puf­fer – doch ohne eine kon­se­quen­te ener­gie­po­li­ti­sche Wei­chen­stel­lung wird die deut­sche Indus­trie lang­fris­tig an Boden ver­lie­ren. Die Dekar­bo­ni­sie­rung darf nicht zur Deindus­tria­li­sie­rung füh­ren. Dabei sind Brü­cken­tech­no­lo­gie­nen wie die geplan­ten Gas­kraft­wer­ke unun­gäng­lich, so wir denn nicht wie­der zur Atom­kraft zurück wol­len. Zur Ver­sor­gung der Gas­kraft­wer­ke muss preis­wer­tes Gas bereit ste­hen. Auch hier gilt: Kei­ne ein­sei­ti­ge Fest­le­gung, auch nicht aus den USA. Wenn wir auch in Zukunft wett­be­werbs­fä­hig blei­ben wolen, ist es unum­gäng­lich in der Nach-Putin Ära auch wie­der mit Russ­land zu koope­rie­ren; allein die für Zukunfts­tech­nol­gie­en benö­tig­ten Roh­stof­fe machen dies alternativlos. 

Russ­land zählt zu den Län­dern mit den reichs­ten Roh­stoff­vor­kom­men. Neben den Ener­gie­trä­gern Erd­öl- und Erd­gas sowie Koh­le ver­fügt man über so wich­ti­ge Boden­schät­ze wie Eisen­erz, Nickel, Kup­fer, Pla­tin­grup­pen­me­tal­le. Die Bun­des­re­pu­blik hat eben­falls einen drin­gen­den Bedarf an Sel­te­nen Erden,
die für die Pro­duk­ti­on von Elek­tro­au­tos, Tur­bi­nen und ande­ren tech­ni­schen Anwen­dun­gen uner­läss­lich sind. 

Ein Neu­auf­bau der Nord-Stream-Pipe­lines zur Ver­sor­gung der Bun­des­re­pu­blik mit preis­wer­tem Erd­gas und die Auf­nah­me von Han­dels­be­zie­hun­gen mit Russ­land — nach­dem der völ­ker­rechts­wid­ri­ge Krieg in der Ukrai­ne been­det ist — ist dazu eine logi­sche Alternative. 

Flügge

Das jüngs­te Netz­kind wird flüg­ge. Kurz vor dem offi­zi­el­len Teen­ager­al­ter ent­deckt sie die Annehm­lich­kei­ten der Frei­heit von Eltern, Groß­el­tern und Groß­tan­ten und Onkel. Gleich­zei­tig ist die Ver­wand­schaft aller­dings für Fahr­ten zur nächs­ten Frei­zeit­ge­stal­tung auf­grund feh­len­der öffent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel unum­gäng­lich. Als Sip­pe behei­ma­tet in einem Dorf, ist die Aus­wahl und der Lern­ef­fekt groß, wer als von uns als „Tee­nie­ta­xi“ zu gebrau­chen ist, und wen man als Puber­tie­ren­de bes­ser nicht um Chaufeurs­diens­te bemüht, will man nicht Gefahr lau­fen, dass eben­die­ser sich als Heli­c­op­ter­auf­pas­ser herausstellt. 

Jeden­falls rief das jüngs­te Netz­kind Mr. L auf dem Han­dy mit der Bit­te um Fahr­dienst zum Schwimm­bad an. Mr. L war durch­aus geneigt, da auch sie ger­ne schwim­men geht; sprach’s und woll­te das Gespräch been­den, als aus der Lei­tung ein ver­schäm­tes, jedoch deut­li­ches: „Ähhh“ erklang. 

Auf Nach­fra­ge gab das Netz­kind zu ver­ste­hen, dass sie das für kei­ne gute Idee hielt, da ein Tref­fen mit den Freun­den mit einer erwach­se­ne Auf­sichts­per­son eher „uncool“ sei. Mr. L ver­si­cher­te sogleich, sie wür­de kei­nes­falls als Auf­sicht fun­gie­ren und bot an, sich wei­test­mög­lich vom jüngs­ten Netz­kind ent­fernt im Schwimm­bad aufzuhalten. 

So ganz über­zeu­gend war das Ange­bot nicht, letzt­end­lich reich­te wohl der Anschein der Obhut, um in der Grup­pen­hier­ar­chie auf den letz­ten Platz zu fallen. 

Es hät­te auch nichts mit Mr. L zu tun, ver­si­cher­te die Jüngs­te, aber wer in dem Alter von der erwach­se­nen Ver­wandt­schaft beglei­tet wür­de, ist dann eben unten durch in der Grup­pe. Der Hin­weis in mei­ne Rich­tung, dann von jeman­dem gefah­ren zu wer­den, der sicher­lich mehr Ver­ständ­nis für die Belan­ge Früh­pu­ber­tie­ren­der hät­te, da mein „Auf­pas­sen“ auf’s Kind regel­mä­ßig damit ende­te, dem Kind auf­grund der pre­kä­ren Ver­kehrs­si­tua­ti­on hier im Länd­li­chen einen Rol­ler zu ver­spre­chen, wenn es erst das Alter dafür hät­te, nütz­te auch nicht viel, ich hat­te wirk­lich kei­ne Zeit. 

Der letz­te Ver­such ihrer­seits, unbe­hel­ligt ins Schwimm­bad zu kom­men, ließ dann die Oma sofort auf­sprin­gen. Ich hat­te ihr gesagt, wenn gar nichts funk­tio­niert, lass ein­fach den Satz fal­len: “Ok, wenn mich kei­ner fährt, dann tram­pe ich eben.“

Das wird nicht leicht

Der desi­gnier­te Bun­des­kanz­ler Fried­rich Merz hat sein Kabi­nett bekannt gege­ben. Auf­fal­lend ist, dass mit Bekannt­ga­be vie­le Namen auf­tau­chen, die bis­her im Poli­tik­be­trieb wenig bekannt sind. Zudem tau­chen Namen von Alt-Poli­ti­kern nicht auf, die man ansons­ten erwar­tet hät­te. Statt des gelern­ten Bank­kauf­manns Jens Spahn ent­schied sich Merz, das Wirt­schafts­res­sort an die diplo­mier­te Che­mi­ke­rin und Mana­ge­rin Katha­ri­na Rei­che zu übergeben.

Rei­che saß für die CDU im Bun­des­tag, ist aber seit zehn Jah­ren raus aus der Poli­tik. Das dürf­te dem ambi­tio­nier­ten Jens Spahn schwer run­ter­ge­hen. Spahn hat in sei­nem Leben bis­her nichts anders gemacht als Poli­tik, er kennt den Poli­tik­be­trieb durch und durch und weiß, wie man Fall­stri­cke legt. Außer­dem sagt man ihm Ambi­tio­nen für die Lei­tung des Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums nach.

Der zwei­te Mana­ger im Kabi­nett ist Kars­ten Wild­ber­ger, Geschäfts­füh­rer­pos­ten der Media-Saturn-Hol­ding GmbH, der als Bun­des­mi­nis­ter für Digi­ta­li­sie­rung und Staats­mo­der­ni­sie­rung die Digi­ta­li­sie­rung der Bun­des­re­pu­blik vor­an brin­gen soll. Ein Phy­si­ker, der ganz neu im Poli­tik­be­trieb ist. Das Außen­mi­nis­te­ri­um soll zukünf­tig Johann Wade­phul leiten.
Wade­phul ist Jurist und gilt als prag­ma­ti­scher und sach­li­cher Poli­ti­ker, aller­dings auch als Befür­wor­ter wei­ter­rei­chen­der Waf­fen­lie­fe­run­gen an die Ukrai­ne. Sei­ne vor­nehm­li­che Auf­ga­be wird es sein, die durch Außen­mi­nis­te­rin ver­nach­läs­sig­te Diplo­ma­tie und das ver­lo­ren Ver­trau­en welt­weit wie­der herzustellen.

Merz kann nun eini­ges vor­ge­wor­fen wer­den, man­geln­der Mut gehört nicht dazu. Nicht nur, dass Merz sel­ber wenig bis kei­ne Füh­rungs­er­fah­rung hat, er holt sich mit Rei­che und Wil­ber­ger zwei Mana­ger an Bord, die es gewohnt sind ratio­nal zu den­ken und zu han­deln. Das ist in einem Poli­tik­be­trieb, wo Seil­schaf­ten manch­mal die Exper­ti­se erset­zen und die Müh­len bekannt­lich lang­sa­mer mah­len, äußerst gefährlich.

Für Spahn, der bis­her in sei­nem Leben nichts anders kann­te, als den Poli­tik­be­trieb, aber sehr gut ver­netzt ist und weiß wie man Spit­zen setzt, regel­recht eine Ein­la­dung. Merz ist aber auf einen loya­len Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den im Bun­des­tag ange­wie­sen, damit geht er mit der Nomi­nie­rung von Jens Spahn ein gro­ßes Risi­ko ein. 

CDU-Gene­ral­se­kre­tär Cars­ten Lin­ne­mann steht der­weil loy­al zu Merz. Vom Erfolg des Bun­des­kanz­lers der neu­en Regie­rung in den ers­ten hun­dert Tagen nach der offi­zi­el­len Amts­über­nah­me wird ver­mut­lich abhän­gen, ob das so bleibt. 

Blog­ger­kol­le­ge Horst Schul­te hat sich zu der Beset­zung eben­falls geäußert.

Wahr & Unwahr

Wahr ist, dass in Deutsch­land rund 11.000 Brü­cken sanie­rungs­be­dürf­tig sind.

Unwahr ist, dass die Bun­des­re­gie­rung das als Vor­teil sieht, da der immer wie­der von der Poli­tik und Mili­tär beschwo­re­ne bal­di­ge Ein­marsch der Rus­sen in Deutsch­land bereits an der Stadt­brü­cke Frank­furt Oder schei­tern würde. 

Wahr ist, dass der desi­gnier­te Bun­des­kanz­ler Fried­rich Merz, die Bevöl­ke­rung auf eine Ver­teue­rung der Ener­gie­prei­se vorbereitet.

Unwahr ist, dass Merz des­halb sein pri­va­tes Flug­zeug ver­kau­fen müsste. 

Wahr ist, dass Mrs. L sich jedes Mal bedankt, wenn sie der Han­dy­ei­ge­nen KI einen Auf­trag erteilt.

Unwahr ist, dass Mrs. L davon aus­ge­het, dass die künst­li­che Intel­li­genz in naher Zukunft über die Mensch­heit herrscht und sie dann vom freund­li­chen Umgang ihrer­seits in der Ver­gan­gen­heit profitiert. 

Fünf Sekunden Stille

KI Bild
‑273,15 Grad ist der abso­lu­te Null­punkt für Tem­pe­ra­tu­ren, käl­ter geht nicht. Ich woll­te wis­sen, was pas­sie­ren wür­de, wenn die­se Tem­pe­ra­tu­ren auf der Erde herr­schen würde. 

Also ChatGPT: “Beschrei­be ein Sze­na­rio, was pas­sie­ren wür­de, wenn die Tem­pe­ra­tur auf der Erde für fünf Sekun­den auf den abso­lu­ten Null­punkt fal­len würde.” 

Niemand wuss­te, woher es kam. Kei­ne War­nung, kein Licht­blitz, kein Geräusch. Nur ein Moment – exakt fünf Sekun­den – in dem die Welt innehielt.

Am 17. August 2037, um 14:21:53 UTC, fiel die Tem­pe­ra­tur welt­weit auf exakt 0 Kel­vin. Abso­lu­te Null. Die Käl­te jen­seits aller Vor­stel­lungs­kraft, in der kei­ne Bewe­gung mehr mög­lich war – nicht von Luft, nicht von Mole­kü­len, nicht ein­mal von Zeit.

Für fünf Sekun­den war alles still.

Was wür­de passieren?

Sofor­ti­ger Still­stand aller Molekularbewegung:

  • Jeg­li­che Bewe­gung in Ato­men und Mole­kü­len stoppt.
  • Leben, wie wir es ken­nen, wür­de in dem Moment „anhal­ten“ und sofort sterben.
  • Vie­le Mate­ria­li­en wür­den bre­chen oder zer­fal­len, split­tern oder ver­sprö­den, weil Bin­dun­gen zwi­schen Mole­kü­len kollabieren.
  • Gase wie Sau­er­stoff und Stick­stoff wür­den sofort ver­flüs­sigt oder gefroren.
  • Luft wür­de sich ver­flüs­si­gen oder gefrie­ren und auf den Boden fallen.
  • Kein Sau­er­stoff zum Atmen – Ersti­ckung wäre in Sekun­den unver­meid­lich, auch nach der Temperatur-Normalisierung.

Elek­tro­nik und Maschinen:

  • Sofor­ti­ger Aus­fall durch plötz­li­che Kälte.
  • Strom wür­de nicht mehr flie­ßen, weil auch Elek­tro­nen­be­we­gung gestoppt würde.

Nach den fünf Sekunden:

  • Selbst wenn die Tem­pe­ra­tur „zurück­springt“, wären die bio­lo­gi­schen, che­mi­schen und phy­si­ka­li­schen Schä­den irreversibel.
  • Alles Leben wäre ent­we­der tot oder schwer beschä­digt – inkl. Men­schen, Tie­re, Pflan­zen, Mikroorganismen.
  • Struk­tu­ren könn­ten zusam­men­bre­chen, Tech­nik wäre weit­ge­hend zerstört.

Fazit:

Selbst fünf Sekun­den auf 0 Kel­vin wären das sofor­ti­ge Ende allen Lebens auf der Erde. Es ist nicht nur töd­lich – es ist abso­lut zer­stö­re­risch für jede Form von Mate­rie, wie wir sie kennen.

Der Skandal der keiner ist

Die Ras­sis­mus-Vor­wür­fe gegen Die­ter Hal­ler­vor­den sind so absurd wie abseh­bar. Hal­ler­vor­den wird auf­grund eines Sket­ches, in dem er ras­sis­ti­sche Bezeich­nun­gen ver­wen­de­te, in die Kri­tik gera­ten.

Natür­lich ist Hal­ler­vor­den kein Ras­sist. Die­ter Hal­ler­vor­den, der mit Sket­chen in den sieb­zi­ger Jah­ren Erfol­ge fei­er­te, ist ein Greis von fast neun­zig Jah­ren und auch wenn er sich gut gehal­ten hat, lässt das Alter in der Regel eine gewis­se Starr­sin­nig­keit nicht unbe­dingt außen vor. 

Die immer­wäh­ren­de Kri­tik auch von Leu­ten, die viel­leicht noch nicht so alt sind, bezieht sich auf den Umstand, dass es eben Wor­te gibt, die in Deutsch­land nicht mehr gebräuch­lich sind; in die­sem Fall eben aus Respekt vor ande­ren Ethnien. 

Natür­lich kann man wei­ter­hin ein Zigeu­ner­schnit­zel bestel­len, im bes­ten Fall weist der Kell­ner dar­auf­hin, dass es das bei ihnen nicht mehr gebe. Auch ande­re ras­sis­tisch kon­no­tier­te Wör­ter ste­hen ja nicht unter Stra­fe; den­noch gebie­tet es allei­ne die Höf­lich­keit, sie nicht mehr zu gebrau­chen. Und neben­bei: Der Zen­tral­rat Deut­scher Sin­ti und Roma lehnt das Wort als dis­kri­mi­nie­rend ab.

Abge­se­hen davon ist ein Sprach­wan­del eine völ­lig nor­ma­le Sache, man wür­de ja auch nicht mehr bei einem Besuch bei Nach­barn sagen, er hät­te es ja recht kom­mod hier. 

Was spricht also gegen einen respekt­vol­len Sprach­wan­del? Nichts. Das hat auch nichts mit irgend­wel­chen Welt­an­schau­un­gen zu tun. 

Mit Ras­sis­mus aber auch nicht, son­dern eher mit Alterstarrsinn.