Raketen auf Russland – der Weg zum Frieden?

Nach­dem Prä­si­dent Biden die Erlaub­nis erteilt hat, dass die Ukrai­ne mit US Rake­ten Russ­land angrei­fen darf, ist hier die Dis­kus­si­on um die Tau­rus Marsch­flug­kör­per wie­der auf­ge­flammt. Ins­be­son­de­re Fried­rich Merz, die FDP und und die Grü­nen for­dern eine schnel­le Ent­schei­dung dar­über, deut­sche Marsch­flug­kör­per in Russ­land einzusetzen. 

Was erst ein­mal vor dem Hin­ter­grund eines wei­te­ren Kriegs­win­ters in der Ukrai­ne mit alle dem Leid vor allem der Zivil­be­völ­ke­rung empha­tisch klingt, hat aber aus mei­ner Sicht eini­ge Denk­feh­ler. US-Prä­si­dent Biden hat bewusst den Abschuss von Rake­ten mit einer begrenz­ten Reich­wei­te von ca. 300 km geneh­migt. Wohl­wis­send, dass die­se Rake­ten höchs­tens bis an die Gren­ze von Kursk rei­chen, wo ver­mut­lich Nach­schub­ein­hei­ten der Rus­sen sta­tio­niert sind. 

Die Ant­wort Putins auf die US-Rake­ten war ziem­lich erwart­bar. Russ­lands poli­ti­sche Hard­li­ner pro­vo­zie­ren gar mit der Aus­sa­ge einer Atom­bom­be zu Weih­nach­ten. Dass das nur ein wei­te­res Säbel­ras­seln ist, weiß Biden ganz genau. Russ­land wird kei­nen Ernst­fall mit den USA ris­kie­ren, der Flä­chen­brand wäre nicht mehr zu kontrollieren. 

Anders stellt sich der Ein­satz deut­scher Marsch­flug­kör­per dar, die eine Reich­wei­te bis Mos­kau besit­zen. Was pas­siert wohl, wenn ein deut­scher Marsch­flug­kör­per auf dem roten Platz ein­schlägt? Deutsch­land wäre wohl end­gül­tig Kriegs­par­tei und Putin müs­sen reagie­ren, wenn er sein Gesicht nicht ver­lie­ren will. 

Der Ein­satz tak­ti­scher Nukle­ar­waf­fen wäre im Bereich des Mög­li­chen. Wür­de die USA uns zu Hil­fe kom­men? Wie bewer­tet das Bünd­nis, zumal unter einem Prä­si­den­ten Donald Trump, einen mög­li­chen Ein­schlag eines deut­schen Marsch­flug­kör­pers z.B. in Moskau? 

Die NATO-Dok­trin schreibt die Hil­fe­stel­lung nur bei Angriff eines Nicht NATO-Staats vor und das auch erst nach ellen­lan­gen Sit­zun­gen und Abstim­mun­gen. Aus­ge­nom­men ist die NATO-Hil­fe bei einem Angriff eines NATO-Staats auf ein ande­res Land. 

Die Wahr­schein­lich­keit ist ziem­lich hoch, dass Russ­land den Ein­satz deut­scher Marsch­flug­kör­per als Kriegs­er­klä­rung auf­fasst. Wie hoch ist die Wahr­schein­lich­keit, dass die USA der Bun­des­re­pu­blik zu Hil­fe käme und somit ein ato­ma­res Arma­ged­don ris­kie­ren würde? 

Es ist rich­tig, dass es nicht dar­um gehen kann Angst zu zei­gen. Es kann aber auch nicht dar­um gehen, den „Krieg nach Russ­land zu tra­gen“, wie es bereits der CDU-Mann Kie­se­wet­ter gefor­dert hat.

Schon gar nicht kann es dar­um gehen mit deut­scher Unter­stüt­zung die Kriegs­zo­ne auf die Gebie­te um Mos­kau auszuweiten. 

Ich habe aller­größ­ten Respekt vor der Kampf­kraft und dem Kampf­wil­len der Ukrai­ner. Waf­fen aus Deutsch­land zu lie­fern, die nicht mehr nur zur Ver­tei­di­gung ein­ge­setzt wer­den kön­nen, ist aber ein gro­ßer Feh­ler. Es kann bei die­sem Kon­flikt nur um die ter­ri­to­ria­le Ver­tei­di­gung ukrai­ni­schen Gebiets gehen. Nie­mals darf sich Deutsch­land an einem Angriff – und sei es nur mit Waf­fen – beteiligen. 

Wer sol­che For­de­run­gen als deut­scher Poli­ti­ker stellt, nimmt eine Aus­wei­tung der Kon­flik­te und Deutsch­land als Kriegs­par­tei in Kauf oder, schlim­mer noch, ist ein ver­ant­wor­tungs­lo­ser Kriegstreiber. 

Sträter live in Hamm

In frü­hen Zei­ten warn­ten besorg­te Kul­tur­kri­ti­ker und eini­ge Bil­dungs­in­itia­ti­ven vor einer Ver­fla­chung der Spra­che durch das Lesen von Comics. Als Kin­der lieb­ten wir die Sprech­bla­sen­li­te­ra­tur, ins­be­son­de­re die Wör­ter die einen Zustand oder Her­gang beschrie­ben, hat­ten uns es ange­tan und zwar so, dass wir began­nen uns im Comic­stil zu unterhalten. 

„Zwon­ker!“, „Boing!“, „Knirsch!“, „Oops!“, „Wham!“ — all das wur­de der­art in die Spra­che inte­griert, dass uns Nicht-Comic Leser und vor allem Erwach­se­ne nicht mehr ver­stan­den, was natür­lich Sinn der Sache war. 

Die Art der Kunst­form beherrscht der Come­di­an Tors­ten Strä­ter in Per­fek­ti­on, was viel­leicht kein Wun­der ist; Strä­ter ist mein Jahr­gang und dürf­te die Comic­zeit Mit­te der Sieb­zi­ger eben­falls in guter Erin­ne­rung haben. 

Jeden­falls – Strä­ter hat das gro­ße Talent nicht nur gekonnt Irrun­gen und Wir­run­gen einer Erzäh­lung zur Kunst­form erho­ben zu haben, er ist die Kory­phäe, wenn es dar­um geht einen Zustand als Sprech­bla­se in einem Wort wiederzugeben. 

Schla­bott und Scha­lunk beispielsweise. 

Wenn ich z.B. eine Ver­än­de­rung eines Agg­gre­gat­zu­stan­des erklä­ren will kann ich sagen: „Aggre­gat­zu­stands­än­de­run­gen sind phy­si­ka­li­sche Pro­zes­se, die durch Ener­gie­zu­fuhr oder ‑ent­zug ver­ur­sacht wer­den und die Anord­nung und Bewe­gung der Mole­kü­le in einem Stoff beeinflussen.“

Oder eben „Schla­bott“.

Für “Scha­lunk” gilt im Prin­zip das­sel­be, nur umgekehrt. 

Strä­ter war im Hamm und zeig­te dort sei­ne Kunst der Wor­te. In Geden­ken an alle Comic­ver­eh­rer ver­gan­ge­ner Zei­ten und allen Män­ner und Frau­en aus den Zei­ten dicker Micky Maus Bücher und alle, die die­se Kunst auch noch heu­te beherr­schen, es war:

Schaumlöffelordnung


Die Gret­chen­fra­ge zur Löf­fel­fra­ge folgt einem gewis­sen Ritus, der offen­kun­dig bereits im Kin­des­al­ter imple­men­tiert wird, oder eben auch nicht. Mrs. L bei­spiels­wei­se setzt ihre Prio­ri­tät der Ord­nungs­lie­be über mei­ne Unfä­hig­keit, bana­le Din­ge im Gedächt­nis zu behalten. 

Die Löf­fel­fra­ge gehört dazu.

Sozia­li­siert in der Gas­tro­no­mie weiß ich natür­lich um die Wich­tig­keit der Anord­nung von Küchen­uten­si­li­en an ihrem ange­stan­de­nen Platz. Die Anzahl der Küchen­pos­ten in einer Groß­kü­che machen es not­wen­dig, ver­schie­de­nen Uten­si­li­en geord­net nach einem bestimm­ten Sys­tem in Griff­wei­te zu haben. Der Bei­la­gen­koch wür­de sich bedan­ken, wenn durch Unacht­sam­keit das Hand­werks­zeug vom Sau­cier in Griff­nä­he hängt und er durch die hal­be Küche mar­schie­ren müss­te, um das Eige­ne zu finden.

Wir haben aber kei­nen Bei­la­gen­koch. Wir haben auch kei­ne Küche, in der man spa­zie­ren gehen könn­te. Unse­re Küche ist eher so gestal­tet, dass jeweils nur einer dort kochen kann.

Trotz der ein­fa­chen Struk­tur unse­rer Küche und der Tat­sa­che, dass die Chan­ce einem wei­te­ren Pos­ten­koch zu begeg­nen eher gering ist, besteht Mrs. L auf einer peni­blen Rei­hen­fol­ge der auf­ge­häng­ten Küchen­uten­si­li­en über dem Herd.

Das ist inso­fern auch des­halb bemer­kens­wert, weil bei der Küchen­form und Grö­ße eine wie auch immer gear­te­te Anord­nung der ver­schie­de­nen Schöpf­kel­len, Schaum­löf­fel, Rühr­stä­be etc. pp., durch­aus ein Blick reicht, um die Gesamt­heit des Küchen­en­sem­ble zu überschauen.

Mein letz­ter Ver­such, in Allein­herr­schaft und unter Aneig­nung des Titels „Chef de Cui­sine“, die Befehls­ge­walt über die Anord­nung von Sup­pen­kel­len zu erlan­gen und gleich­zei­tig dar­auf hin­zu­wei­sen, dass ich ja wohl die meis­te Zeit in der Küche ver­brin­ge, schlug indes fehl.

Mrs. L behaup­tet ohne wei­te­re Anmer­kun­gen, das mir sicher bekannt sei, dass der „Maît­re de Cui­sine“, also der Küchen­di­rek­tor, sich auch nicht mehr so oft in der Küche auf­hielt, aber letzt­end­lich dem Chef de Cui­sine über­stellt sei.

Seit­dem räts­le ich über die Pos­ten­ver­tei­lung bei uns in der Küche.

Novemberwetter untypisch

Ich weiß ja nicht ob der Novem­ber je eine schö­ne Sei­te gehabt hat, wenn aber, dann zeigt der Monat die im Moment. Bis­her war es nur “ein wenig frisch” hier im Sau­er­land und wir hat­ten für Novem­ber­ver­hält­nis­se viel Son­ne. Für Nicht-Sau­er­län­der: Ein wenig frisch bezeich­net die Tem­pe­ra­tur­span­ne von Null bis max. 5 Grad plus 🙂

Wer mit wem?


Die Ampel­ko­ali­ti­on ist geplatzt, nach einer Ver­trau­ens­fra­ge im Janu­ar sind Neu­wah­len im März wahr­schein­lich. Die span­nen­de Fra­ge dürf­te sein, wer mit wem im Fal­le einer Neu­wahl regie­ren wird, wenn die Ergeb­nis­se so aus­fal­len, wie es in den Umfra­gen der­zeit pro­gnos­ti­ziert wird.

Dem­nach wür­de die CDU wohl den Anspruch einer Regie­rungs­bil­dung unter dann einem Bun­des­kanz­ler Merz haben. Allei­ne regie­ren kön­nen sie ver­mut­lich nicht. Mit einer Koali­ti­on der FDP kann die CDU nicht rech­nen, nach jet­zi­gen Umfra­gen wür­de die Par­tei an der 5%-Hürde schei­tern. Die Grü­nen, die in Tei­len ja immer wie­der mit einer mög­li­chen Koali­ti­on mit der CDU sym­pa­thi­siert hat, wür­den nach heu­ti­gen Umfra­gen eben­falls rein rech­ne­risch allei­ne nicht als Mehr­heits­be­schaf­fer in Fra­ge kommen. 

Mit der nach heu­ti­gen Wahl­um­fra­ge zweit­stärks­ten Par­tei im Bun­des­tag, der AFD, könn­te Merz zwar ver­mut­lich eine Mehr­heit im Bun­des­tag errei­chen, müss­te jedoch sei­ne „Brand­mau­er“ auf­ge­ben. Mit dem BSW wird die CDU wohl eher nicht reagie­ren wol­len. Bleibt die SPD, die ver­mut­lich aber auch mit der CDU nicht über die Sitz­mehr­heit ver­fü­gen wird. Nahe­lie­gend ist also vor­aus­sicht­lich nur wie­der eine Dreierkoalition.

Schwarz-Rot-Grün unter einem Bun­des­kanz­ler Merz scheint bei einer Neu­wahl im Früh­jahr 2025 wahr­schein­lich. Wäre in die­ser Gemenge­la­ge eine sta­bi­le Regie­rung möglich? 

Es bleibt spannend.

Zwei Unberechenbare

Wenn in drei Wochen die Prä­si­dent­schafts­wah­len in den USA been­det sind, könn­te es pas­sie­ren, dass zwei der mäch­tigs­ten, reichs­ten zugleich skru­pel­lo­ses­ten und unbe­re­chen­bars­ten Män­ner der Welt einen Macht­sta­tus erhal­ten, den es vor­her so nie gab. 

Trump und sein Unter­stüt­zer Elon Musk.

Trump ist bereits ein Phä­no­men, er sel­ber hat­te vor eini­gen Jah­ren öffent­lich bekun­det, jeman­den auf der Stra­ße erschie­ßen zu kön­nen; das Volk wür­de ihn trotz­dem wäh­len. Was sei­ner­zeit als der­ber Scherz auf­ge­fasst wur­de, ist heu­te Rea­li­tät. Je mehr Trump sich als Beel­ze­bub in der Öffent­lich­keit geriert, des­to mehr Zuspruch hat er. Er kann alles behaup­ten, alles sagen und alles machen, was ihm in den Sinn kommt, sei­ne Fans jubeln ihm zu. Wird er gewählt, sitzt erst­mals ein Prä­si­dent im wei­ßen Haus, der sich wegen ver­schie­de­ner Ankla­gen bereits vor Gericht ver­ant­wor­ten muss­te. Ein Phä­no­men, das hier zu Lan­de, zumin­dest bis­her – noch nicht denk­bar ist. Es ist anzu­neh­men, dass er sich nach einer gewon­nen Wahl mit einer Macht­fül­le aus­stat­ten wird, die ihn zum Allein­herr­scher über die Ver­ei­nig­ten Staa­ten macht, jeden­falls kann man das so aus sei­nen Äuße­run­gen interpretieren.

Elon Musk hin­ge­gen hat bereits die­se Macht. Durch sein Star­link Pro­gramm ist er prak­tisch Allein­herr­scher über das Satel­li­ten­netz­werk. Glaubt man dem SPIEGEL ist ohne Musk die NASA nicht mehr in der Lage auch nur einen Satel­li­ten ins All zu schießen. 

Mit dem E‑Auto Tes­la hat der Mann, der zwi­schen Genie und Wahn­sinn schwankt, Zugriff auf all mög­li­chen­Da­ten, gespeist von 5Mio. Tes­la welt­weit. Und nicht nur das, er kann auch aktiv in die Tech­nik sei­ner Autos ein­grei­fen, vom Schreib­tisch sozusagen. 

Musk ist zudem im Besitz eines der mäch­tigs­ten Social-Media Platt­for­men. Bei X, frü­her Twit­ter, sind welt­weit ca. 230 Mil­lio­nen User täg­lich unter­wegs. Elon Musk, der ein glü­hen­der Ver­eh­rer Donald Trumps ist und ihn auch unter­stützt, hat bereits poli­ti­sche Ambi­tio­nen ange­mel­det, falls Trump am 5. Novem­ber zum neu­en Prä­si­den­ten der USA gewählt wird.

In dem Fall wären zwei Män­ner mit unge­heu­er Macht aus­ge­stat­tet. Der mäch­tigs­te Mann der Welt und der reichs­te Mann der Welt, bei­de mit einem gewis­sen Hang zu Unbe­re­chen­bar­keit, Selbst­ver­liebt­heit und Exzen­trik könn­ten dann nicht nur machen was sie wol­len, es wäre in wei­ten Tei­len auch noch demo­kra­tisch legitimiert. 

Duo All­mäch­tig.

Bis das der TÜV uns scheidet (2)

Mrs. L seni­or, als Kriegs­kind gebo­ren und somit nach­voll­zieh­bar mit einer gewis­sen Spar­sam­keit aus­ge­stat­tet, hat­te also ein Auto gefun­den. Mein Erstau­nen wich beim Preis doch einer gewis­sen Skep­sis. Besag­tes Auto soll­te für 2500 Euro den Besit­zer, bzw. die Besit­ze­rin, in dem Fall mei­ne Mut­ter, wechseln. 

Ja, auch ich habe bis etwa Mit­te drei­ßig Autos gefah­ren, die kaum 1000 DM, spä­ter Euro gekos­tet haben. Aber ers­tens war ich sei­ner­zeit gelen­kig genug, um mich fast jedes Wochen­en­de repa­rie­rend unter das Auto zu bege­ben und jung genug, um die zahl­rei­chen tech­ni­schen Aus­fäl­le mit einer gewis­sen Gelas­sen­heit hin­zu­neh­men. Bei der Beauf­tra­gung für ein neu­es Auto hat­te ich die­se Kate­go­rie Autos schlicht­weg nicht gefun­den. In der Annah­me, dass es, bei Prei­sen von mehr als zehn­tau­send Euro für zehn­jäh­ri­ge Autos mit ent­spre­chen­der Lauf­leis­tung, die Kate­go­rie „2 Jah­re TÜV, tau­send Euro“ ein­fach nicht mehr gab. Da ändert auch die Auf­sto­ckung von Mrs.L seni­or auf knapp 3000 Euro nichts dran. 

Jeden­falls fuhr ich mit Mrs.L seni­or an einem Sams­tag­mor­gen zum besag­ten Auto­händ­ler. Der Ver­kaufs­platz glich frei­lich eher einem Schrott­platz. Zahl­rei­che offen­sicht­lich aus dem Ver­kehr gezo­ge­ne Autos gaben sich ein Stell­dich­ein. „Hier?“, rief ich viel­leicht ein biss­chen zu hys­te­risch beim Ankom­men mit Blick auf die Res­te auto­mo­bi­ler Mobilität. 

Das Objekt der Begier­de ent­pupp­te sich als 3o Jah­re alter Golf mit einer Kilo­me­ter­leis­tung jen­seits von Gut und Böse. „Er läuft unrund“, bemerk­te ich, was natur­ge­mäß den Ver­käu­fer zu einem: „Das kann nicht sein“, Aus­spruch ver­an­lass­te und den Mit­be­wer­ber um das Auto in die Flucht schlug. 

„Damit wirst du nicht glück­lich“, wand­te ich mich an Mrs.L seni­or. Mei­ne Fra­ge, ob wir nicht doch in einem Auto­haus gucken sol­len, beant­wor­te­te Mr.L Seni­or mit einem ver­nich­ten­den Blick und der ver­blüf­fen­den Logik, das die Rest­lauf­zeit eines Autos ja nicht unbe­dingt die zu erwar­ten­de eige­ne über­schrei­ten müsste.

„Ich hät­te da noch die­sen Klein­wa­gen“, bemerk­te der Ver­käu­fer mit einem Dau­men­zeig nach hin­ten. Mit den Bli­cken dem Fin­ger­zeig fol­gend sah ich ein über und über mit Grün­span bedeck­tes Fahr­zeug unter einem Baum ste­hend. Etwas was Foto­gra­fen ger­ne foto­gra­fie­ren und in Aus­stel­lun­gen mit „Ver­gäng­lich­keit“ unter­ti­telt wird. 

Der Mann nahm mich offen­sicht­lich nicht für voll, soviel war klar. Mei­nen Blick rich­tig inter­pre­tie­rend beeil­te er sich mit „Sie kön­nen ja erst mal gucken, hier ist der Schlüs­sel“, zu entgegnen.

Soviel Opti­mis­mus woll­te belohnt wer­den. Sie­ges­si­cher, dass das Auto kei­nen Mucks von sich geben wür­de, dreh­te ich den Zünd­schlüs­sel und – staun­te nicht schlecht, der Wagen sprang an und lief auch noch ruhig.

Die Neu­gier über­wand die Skep­sis und bei nähe­rer Betrach­tung ent­pupp­te sich der Klein­wa­gen zwar als innen und außen total ver­sifft, aber rost­frei. Lauf­leis­tung und Alter — über­ra­schen­der Wei­se pass­te das alles. 

Auch die anschlie­ßen­de Pro­be­fahrt ver­lief zufrie­den­stel­lend. Nach dem Aus­han­deln eini­ger han­dels­üb­li­cher Zusatz­lei­tun­gen wie ein neu­er TÜV-Stem­pel und Inspek­ti­on in Ver­bin­dung eines blitz­saube­ren Autos bei Über­ga­be, strahl­te Mr.L seni­or zufrie­den: „Siehst du, geht doch.“ 

Felder abgeerntet

Das Wet­ter ist wech­sel­haft und der ers­te Boden­frost hat sich gemel­det. Wenn die Fel­der im Sau­er­land abge­ern­tet sind, der Rasen­mä­her ver­stummt ist, kün­digt sich lang­sam die dunk­le Jah­res­zeit an. Bis dahin hält die Natur aber noch ein paar schö­ne Bil­der parat.