Er ist wieder da

Nun also doch. Trump ist mit einer zwei­ten Amts­zeit der 47. Prä­si­dent der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka. Mit ihm wird der reichs­te Mann der Welt die zukünf­ti­gen Geschi­cke der USA füh­ren. Wo der Weg hin­geht, ist ziem­lich ein­deu­tig. Poli­tik folgt Kapi­tal, dürf­te die Marsch­rich­tung hei­ßen. Wäh­rend vie­le, vor allem west­li­che Poli­ti­ker, sich bis­her noch nicht aus der Ent­rüs­tungs­star­re gelöst haben, haben ande­re bereits erkannt, dass es nicht nur die USA erwart­bar den rechts­kon­ser­va­ti­ven Weg geht. Euro­pa drif­tet eben­falls poli­tisch nach rechts und in das Wer­te­sys­tem eines unge­hemm­ten Kapitalismus. 

Euro­pa erlebt in den letz­ten Jah­ren einen poli­ti­schen Rechts­ruck. In vier Wochen wird aller Vor­aus­sicht ein Bun­des­kanz­ler in das Bun­des­kanz­ler­amt ein­zie­hen, der es durch Bezie­hun­gen und Akti­en­spe­ku­la­tio­nen zum Mul­ti­mil­lio­när geschafft hat. Der Sau­er­län­der Fried­rich Merz steht wie kein Zwei­ter als Ver­tre­ter der frei­en Marktwirtschaft. 

Der Trend in Deutsch­land, den USA und Euro­pa wird durch die wach­sen­de Popu­la­ri­tät rechts­po­pu­lis­ti­scher und natio­na­lis­ti­scher Par­tei­en sowie durch eine Ver­schär­fung der poli­ti­schen Rhe­to­rik deut­lich. Die Grün­de dafür lie­gen in der wirt­schaft­li­chen Unsi­cher­heit, Migra­ti­on, kul­tu­rel­le Iden­ti­täts­fra­gen, ver­meint­li­ches Vor­schrei­ben eines bestimm­ten Lebens­stils und ein all­ge­mei­nes Miss­trau­en gegen­über eta­blier­ten poli­ti­schen Institutionen. 

Im Grun­de brauch­ten die Ver­tre­ter rechts­kon­ser­va­ti­ver Wirt­schafts — und Gesell­schafts­po­li­tik nur die Geset­ze und Ver­ord­nun­gen bis­he­ri­ger eher lin­ker Poli­tik in Deutsch­land und Euro­pa zu ideo­lo­gi­sie­ren und ihre Gegen­po­si­ti­on zu mani­fes­tie­ren. So wird in den USA das Gerücht kol­por­tiert, dass der jet­zi­ge Prä­si­dent Trump mit Blick auf das von Habeck vor­an­ge­brach­te Hei­zungs­ge­setz mit Ver­weis auf den Kom­mu­nis­mus sei­nen Anhän­gern erzählt, in Deutsch­land wür­den den Haus­be­sit­zern vom Staat gehen ihren Wil­len die Hei­zung in den Kel­lern stillgelegt. 

Wäh­rend hier (noch) die CDU gegen eine Betei­li­gung der Rechts­po­pu­lis­ten der AFD ziert, sind in Euro­pa bereits die Gesin­nungs­freun­de am Ziel:
In Ita­li­en gewann die rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei Fratel­li d’Italia unter Gior­gia Melo­ni an Bedeu­tung und stell­te nach den Wah­len 2022 die Regie­rung. Melo­nis Par­tei ver­tritt eine natio­na­lis­ti­sche und kon­ser­va­ti­ve Agen­da, ins­be­son­de­re in Fra­gen der Migra­ti­on und der euro­päi­schen Integration.

Ungarn gilt als Vor­rei­ter des Rechts­rucks in Euro­pa. Pre­mier­mi­nis­ter Vik­tor Orbán und sei­ne Par­tei Fidesz ver­fol­gen eine strik­te natio­na­lis­ti­sche Poli­tik, die auf den Schutz unga­ri­scher Wer­te abzielt. Orbán hat wie­der­holt die EU kri­ti­siert und Maß­nah­men zur Ein­schrän­kung der Pres­se­frei­heit und der Jus­tiz eingeführt.

Die regie­ren­de Par­tei Recht und Gerech­tig­keit (PiS) in Polen ver­folgt seit Jah­ren eine kon­ser­va­ti­ve und natio­na­lis­ti­sche Poli­tik, ins­be­son­de­re in sozia­len Fra­gen wie Abtrei­bung und LGBTQ+-Rechten. Gleich­zei­tig setzt die PiS auf eine EU-kri­ti­sche Rhe­to­rik, auch wenn Polen wirt­schaft­lich stark von der EU profitiert.

Mari­ne Le Pen von der Par­tei Ras­sem­blem­ent Natio­nal (ehe­mals Front Natio­nal) erreich­te sie in den letz­ten Wah­len einen his­to­ri­schen Stim­men­an­teil. Ihre Par­tei steht für eine har­te Hal­tung in Migra­ti­ons­fra­gen und eine redu­zier­te Zusam­men­ar­beit mit der EU.

Die Schwe­den­de­mo­kra­ten, eine rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei, erziel­ten 2022 ihr bis­her bes­tes Wahl­er­geb­nis. Sie beein­flus­sen die Poli­tik maß­geb­lich, obwohl sie nicht direkt in der Regie­rung sit­zen. Migra­ti­on und Kri­mi­na­li­tät sind zen­tra­le The­men ihrer Agenda.

Die rechts­extre­me Par­tei Vox hat in Spa­ni­en an Ein­fluss gewon­nen. Sie ver­tritt ultra­kon­ser­va­ti­ve Posi­tio­nen in sozia­len Fra­gen und setzt auf eine natio­na­lis­ti­sche Rhe­to­rik, ins­be­son­de­re in Bezug auf die spa­ni­sche Einheit.

Auch in Deutsch­land wird man die Brand­mau­er nicht ewig auf­recht­erhal­ten. Zu groß sind die Über­ein­stim­mun­gen mit der Poli­tik der wohl zukünf­ti­gen Regie­rung. Eine Koali­ti­on mit der AFD rückt zukünf­tig wahr­schein­lich in greif­ba­re Nähe. 

Man braucht übri­gens nicht auf X (frü­her Twit­ter) zu lesen, um die Grün­de für das Erstar­ken der Rech­ten zu erken­nen. Sie lie­gen klar auf der Hand:
Die Flücht­lings­kri­se von 2015 und die anhal­ten­den Migra­ti­ons­be­we­gun­gen haben vie­le Men­schen ver­un­si­chert und Ängs­te vor Iden­ti­täts­ver­lust und Über­for­de­rung geschürt. Wirt­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen und der Ver­lust tra­di­tio­nel­ler Indus­trien haben in Tei­len der Bevöl­ke­rung Unsi­cher­heit und Frust aus­ge­löst. Vie­le Bür­ger sehen die EU als zu büro­kra­tisch, ent­kop­pelt von den Bedürf­nis­sen der Men­schen vor Ort. The­men wie Gen­der­po­li­tik, Kli­ma­schutz und Diver­si­tät pola­ri­sie­ren und wer­den von rech­ten Par­tei­en genutzt, um Wäh­ler zu mobilisieren.

Die lin­ken Par­tei­en täten gut dar­an, sich in der Oppo­si­ti­on zu erneu­ern, statt sich in eine neue Koali­ti­on mit der CDU zu stür­zen. Vor allem gilt es, sich von Eitel­kei­ten und Ideo­lo­gien frei zu machen. Bis dahin ste­hen ein mas­si­ver Abbau des Sozi­al­staats und eine unge­zü­gel­te Markt­wirt­schaft zu befürchten. 

Der Kapitalismus wehret den Anfängen

Der mas­si­ve Angriff auf Robert Habecks Vor­schlag, Kapi­tal­erträ­ge stär­ker zu besteu­ern, zeigt die geziel­te Mani­pu­la­ti­on der Bevöl­ke­rung der Neo­li­be­ra­len und ihrer Ver­tre­ter in der Poli­tik. Habeck hat­te in einem Inter­view die Fra­ge gestellt, war­um Arbeit höher belas­tet sein soll als Ein­kom­men aus Kapitalerträgen. 

Die Fra­ge ist nicht ganz neu. Akti­en­ge­win­ne bei­spiels­wei­se unter­lie­gen einem Steu­er­vor­be­halt von 25 Pro­zent plus Soli­da­ri­täts­zu­schlag. Ins­ge­samt kommt ein Kapi­tal­eig­ner so auf eine Steu­er­be­las­tung von ca. 28 Pro­zent, wenn die Ver­lus­te gegen gerech­net wer­den, lässt sich die­se wei­ter drü­cken. Ein Fach­ar­bei­ter hat eine Steu­er­last um die 35 Pro­zent. Wenn nun von der Uni­on ver­sucht wird, den Vor­schlag Habecks als einen Angriff auf die Mit­tel­schicht und die Flei­ßi­gen kri­ti­siert wird, ist das ers­tens nicht ver­wun­der­lich und zwei­tens nur all­zu durchschaubar.

Neben der Tat­sa­che, dass Habeck gleich­zei­tig einen Frei­be­trag ins Spiel bringt, wäre eine Erhö­hung der Ver­steue­rung von Kapi­tal selbst für einen Inten­siv­spa­rer der Mit­tel­schicht kaum spür­bar. Mit einem mitt­le­ren Ein­kom­men wird es wohl kaum mög­lich sein auf dem Spar­buch eine Sum­me anspart zu haben, von der mehr als ein – zwei tau­send Euro Zin­sen abfal­len. Eine Erhö­hung der Kapi­tal­ertrags­steu­er wür­de unter der Berück­sich­ti­gung des jetzt schon gel­ten­den Frei­be­trags kaum ins Gewicht fal­len. Anders ver­hal­te sich das natür­lich bei denen, die auf­grund Akti­en­spe­ku­la­tio­nen reich gewor­den sind. Ein Fried­rich Merz wür­de eine Erhö­hung der Kapi­tal­ertrags­steu­er erheb­lich treffen. 

Die Ver­ein­heit­li­chung der Kapi­tal­ertrags­steu­er oder auch Abgel­tungs­steu­er geht übri­gens zurück auf ein Gesetz aus dem Jahr 2009 unter der Regie­rung der Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel. Bis dahin wur­den Kapi­tal­erträ­ge wie Zin­sen, Divi­den­den und Ver­äu­ße­rungs­ge­win­ne in Deutsch­land nach dem per­sön­li­chen Ein­kom­mens­steu­er­satz berechnet. 

Habeck hat aller­ding den Feh­ler gemacht, mög­li­che Ein­künf­te aus einer wei­te­ren Ver­steue­rung des Kapi­tals zur Erhö­hung der Bei­trags­ba­sis der Sozi­al­kas­sen nut­zen zu wol­len. Das war ein gefun­de­nes Fres­sen für die Neo­li­be­ra­len, die fort­an aus nicht nur aus allen Roh­ren gegen Habeck schie­ßen konn­ten, son­dern ihn auch ein­mal mehr mit dem unwah­ren Argu­ment, der Wirt­schafts­mi­nis­ter pla­ne einen Angriff auf den Klein­spa­rer, als ahnungs­lo­sen Wirt­schafts­mi­nis­ter vorführen. 

Habeck hät­te viel­leicht ein­fach die Abschaf­fung der Abgel­tungs­steu­er und die Ver­steue­rung von Ver­äu­ße­rungs­ge­win­nen nach dem per­sön­li­chen Ein­kom­mens­steu­er­satz vor­schla­gen sol­len, wie das vor 2009 der Fall war. Gleich­zei­tig könn­te man den Ein­kom­men­steu­er­satz zu Guns­ten mitt­le­rer Ein­kom­men ver­schie­ben, um eine Ent­las­tung für die­je­ni­gen zu schaf­fen, die jetzt die Haupt­last des Steu­er­auf­kom­mens tragen. 

Sauerland ist eingeschneit

Wir unter­bre­chen unser Pro­gramm für eine wich­ti­ge Son­der­sen­dung. Völ­lig uner­war­tet hat es im Sau­er­land zu die­ser Zeit geschneit. Die Gegend ist weit­läu­fig abge­sperrt, Zivil­schutz und Poli­zei sind vor Ort -
um die Idio­ten aus dem Gra­be zu zie­hen, die mit Som­mer­rei­fen im Win­ter ins Sau­er­land gefah­ren sind 😉

Hätten Sie’s gewusst?

Als eif­ri­ger Nut­zer von ChatGPT für Fra­gen aller Art, möch­te ich mit einer neu­en Rubrik im Blog star­ten. „Fra­gen, die die die Welt noch hat“, wird ab sofort als unre­gel­mä­ßi­ge Kate­go­rie mei­ne sin­ni­gen und unsin­ni­gen Fra­gen hier beant­wor­tet wis­sen – und zwar von ChatGPT. 

An ChatGPT stel­le ich kei­ne wis­sen­schaft­li­chen Anfor­de­run­gen, auch des­halb nicht, weil Ant­wor­ten auch mal falsch oder von der KI schlicht­weg erfun­den sein kön­nen. Aller­dings lässt sich mit ChatGPT her­vor­ra­gend klusch­ei…, vor allem auch des­halb, weil ChatGPT sich in den Ant­wor­ten oft­mals als Bes­ser­wis­ser liest und unge­fragt Rat­schlä­ge gibt. Je nach Fra­ge ist das oft­mals auch noch amü­sant. Der wah­re Hin­ter­grund ist aber, die Beant­wor­tung oft­mals völ­lig belang­lo­ser Fra­gen zu völ­lig belang­lo­sen Ereignissen.

Den Anfang macht die Fra­ge nach der Gruß­for­mel zum Jah­res­an­fang oder: „Wie lan­ge wünscht man sich eigent­lich ein fro­hes neu­es Jahr?“

ChatGPT meint dazu:

„Man sagt in der Regel „Fro­hes Neu­es“ oder „Fro­hes neu­es Jahr“ bis etwa Mit­te Janu­ar. Genau­er hängt es davon ab, wann man die betref­fen­de Per­son zum ers­ten Mal im neu­en Jahr trifft. Wenn du jeman­den erst Ende Janu­ar zum ers­ten Mal siehst, kannst du es immer noch sagen, aber ab einem bestimm­ten Punkt, meist nach dem 15. Janu­ar, wirkt es etwas unüb­lich. In man­chen Regio­nen oder Situa­tio­nen hört man es auch bis zum Drei­kö­nigs­tag (6. Janu­ar) aufhören.

Wenn es dir unan­ge­nehm vor­kommt, kannst du statt­des­sen ein­fach mit einem freund­li­chen Gruß star­ten, ohne direkt „Fro­hes Neu­es“ zu sagen.”

Und, hät­ten Sie’s gewusst?

Zitate 2024

Auch in die­sem Jahr wie­der zum Abschluss eini­ge Zita­te, die es wert sind fest­ge­hal­ten zu werden.

» Manch­mal ist eine Ent­las­sung auch eine Befreiung. «
– FDP-Chef Chris­ti­an Lind­ner über sei­nen Raus­wurf als Finanzminister.

» Ich bin bereit, mei­ne Erfah­rung, mei­ne Kraft und mei­ne Ver­ant­wor­tung anzu­bie­ten, wenn Sie wol­len auch als Kanz­ler. Viel­leicht reden wir am Küchentisch. «
- Robert Habeck droht mit Besuch.

» Der Irr­sinn, immer da zu pro­du­zie­ren, wo die Arbeit am bil­ligs­ten, die Steu­ern am nied­rigs­ten und die Umwelt­auf­la­gen am schlech­tes­ten sind, und dann die Pro­duk­te über den gan­zen Glo­bus zu trans­por­tie­ren, ver­ur­sacht einen rie­si­gen CO2-Aus­stoss, der ver­meid­bar wäre. «
- Sahra Wagen­knecht, in ihrem Buch «Die Selbst­ge­rech­ten» von 2021.

»Pha­se 4 – Beginn der offe­nen Feldschlacht.«
Aus dem Stra­te­gie­pa­pier der Par­tei des Majors d.R. Chris­ti­an Lind­ner im Novem­ber zur Erzwin­gung von Neu­wah­len

» Doch, ich habe zwei neue Stofftiere. «

- Das jüngs­te Netz­kind über mei­ne Fest­stel­lung, beim Kin­der­trö­del­markt zum Ver­kauf von nicht mehr gebrauch­ten Spiel­sa­chen wohl nicht son­der­lich erfolg­reich gewe­sen zu sein.

Einsteins Relativitätstheorie …

… oder: Die Tage sind immer zu kurz.

Wehalb Rent­ner nie Zeit haben, hat sich mir bis­her noch nicht ganz erschlos­sen, mei­ne Ver­mu­tung geht dahin, dass gewief­te Pri­va­tiè­res sich ein­fach nicht von jedem plötz­lich ein­span­nen las­sen wol­len und des­halb der geflü­gel­te Satz vom Rent­ner die nie Zeit haben so lan­ge wie­der­holt wor­den ist, bis er geglaubt wurde. 

Nun, bis zum Ruhe­stand sind es noch ein paar Jähr­chen, nichts des­to trotz kam ich auf­grund län­ge­ren Rest­ur­laubs in den Genuss eini­ger frei­er Tage und des Phä­no­mens zu kur­zer Tage. Was soll weit aus­ho­len? Lang­wei­lig war’s nie. 

Die Tage ver­flie­gen ohne nen­nens­wert grö­ße­re Pro­jek­te in Angriff genom­men wur­den, ich hab‘ noch nicht ein­mal das Design des Blogs hier umge­stellt. Des Rät­sels Lösung: Es liegt am Raum-Zeit Kon­ti­nu­um. Die Zeit­stre­cke von Geburt und Able­ben sind durch einen Zeit­strahl ver­bun­den. Je näher man nun dem Able­ben kommt, des­to mehr krümmt sich der Zeit­strahl im Raum, was zur Fol­ge die Anzie­hungs­kraft zwi­schen den bei­den Punk­ten ver­stärkt. Das wie­der­um lässt den Zeit­strahl schnel­ler krüm­men, die Zeit ver­geht also schneller.
Über­setzt: Je älter der Mensch wird, umso schnel­ler ver­geht die Zeit, die End­punk­te des Zeit­strahls rücken schnel­ler zusammen

Des­halb ist der Tag für Men­schen umso kür­zer, je älter sie sind.

Viel­leicht hab‘ ich aber auch nur Ein­steins Rela­ti­vi­täts­theo­rie nicht ver­stan­den, oder ver­brin­ge in mei­nem Urlaub zu viel Zeit mit dem Schrei­ben unsin­ni­ger Texte. 🙂

Weihnachtsbaum — natürlich natürlich

Weih­nach­ten naht und damit unwei­ger­lich die Dis­kus­si­on um einen Weih­nachts­baum. Hier im Sau­er­land ist es gute alte Tra­di­ti­on, dass der Weih­nachts­baum nicht nur sel­ber geschla­gen wer­den muss, son­dern auch höchst­selbst geklaut. Die­ser Tra­di­ti­on bin ich immer ent­kom­men, auch wenn Mrs. L der Mei­nung ist, ich wäre an der Stel­le etwas kleinmütig. 

Mei­ne Argu­men­ta­ti­on des regu­lä­ren Ein­kaufs des Weih­nacht­ge­wäch­ses ergibt sich aus der Tat­sa­che, dass ers­tens hier im Dorf jeder jeden kennt und zwei­tens jeder äußerst neu­gie­rig ist, ob des Taten­drangs der Nach­bar­schaft. Will hei­ßen: Ein geklau­ter Weih­nachts­baum bleibt nicht unbe­merkt, was im Regel­fall viel­leicht beim Nach­barn eine gewis­se Ach­tung her­vor­ruft, bei der Exe­ku­ti­ven aber eine Anzei­ge einer Straf­tat wegen Dieb­stahls nach sich zieht.

Mrs. L wies den Tat­be­stand des Dieb­stahls weit von sich, gemeint wäre eine Leih­ga­be aus dem Wald, nebst Wur­zel, um den Baum im Janu­ar wie­der ein­zu­pflan­zen. Das wie­der­um wies ich weit von mir; einen Baum mit Wur­zeln aus­zu­gra­ben und sei es nur ein Flach­wurz­ler, bedarf schließ­lich enor­mer Anstren­gung, die ich nicht gewillt bin zu erbrin­gen, zumal es Alter­na­ti­ven gibt. 

Der Kom­pro­miss, sowohl den Straf­tat­be­stand des Baum­dieb­stahls als auch den Ein­fall hun­der­ter von Insek­ten ins war­me Wohn­zim­mer zu ver­mei­den, war für mich der Erwerb einer künst­li­chen Tan­ne. Nach­hal­tig, sau­ber und nach Weih­nach­ten schnell auf dem Dach­bo­den zu ent­sor­gen, bzw. ein­zu­la­gern, soll­te Grund genug sein, zu einem Weih­nachts­baum aus Poly­vi­nyl­chlo­rid, kurz PVC, den Vor­zug zu geben. 

Nicht mit Mrs. L. Wenn ich schon nicht gewillt bin, einen Weih­nachts­baum aus dem nahen Weih­nachts­baum­fort zu ent­lei­hen, so soll es der natür­li­che Baum beim Weih­nachts­baum­händ­ler sein. Und – so gab mir Mrs. L mit auf den Weg, er darf nicht zu klein sein. 

So steht nun, wie jedes Jahr, ein Rie­sen­baum im Wohn­zim­mer, nadelt uns nicht nur das Wohn­zim­mer voll, son­dern erweist sich für hun­der­te von klei­ne­ren, durch die Wohn­zim­mer­wär­me erweck­ten Lebe­we­sen als idea­ler Start­punkt ins Leben als Zweiflügler. 

Na denn – Fro­he Weihnachten.

Filmkritik Horizon

So sehr ich Wes­tern mag und ins­be­son­de­re auch ein Fan von Kevin Cos­t­ner bin, so sehr bin ich ent­täuscht von Cos­t­ners Wes­tern­epos Hori­zon. Der Ver­such die Geschich­te um die Besied­lung der Wei­ßen im Apa­chen­ge­biet in New Mexi­co im Jah­re 1861 fil­misch auf­zu­ar­bei­ten ist aus mei­ner Sicht geschei­tert. Zumin­dest, wenn man den Wes­tern als Film ansieht und nicht als Ein­stieg zu einer Serie. Es fehlt ganz ein­fach der Erzähl­stil. Die Geschich­te hat kei­nen rich­ti­gen Anfang und eben­so kein Ende. 

War­um der Film sozu­sa­gen abrupt mit einem Zusam­men­schnitt und schnel­lem Sze­ne­wech­sel endet, wird erst klar, wenn man sich die Mühe macht und im Inter­net nach­liest, dass Hori­zon tat­säch­li­che als eine Art Mini­se­rie ange­legt ist. Wann nun die nächs­ten Tei­le erschei­nen, dar­über bleibt der Zuschau­er im Unkla­ren. Das ist ärger­lich, weil die Geschich­te, die auf wah­ren Bege­ben­hei­ten beruht und den Land­raub der wei­ßen Sied­ler im India­ner­ge­biet fil­misch dar­bie­ten soll­te, es durch­aus wert ist in einem Wes­tern fil­misch auf­ge­ar­bei­tet zu wer­den. Cos­t­ner ver­zich­tet auf die Erzäh­lung und Ein­füh­rung der Cha­rak­te­re. Der Wes­tern bie­tet dafür jede Men­ge nicht zim­per­li­cher Action. Der Film dreht und wen­det sich um die per Flug­blatt umwor­be­ne Sied­lung Hori­zon in New Mexi­co, mit­ten im Gebiet der Apachen. 

Die Sie­der, die hier ver­meint­lich ihre Hei­mat gefun­den haben, wer­den von den Apa­chen eben­so schnell wie­der ver­trei­ben, wie sie gekom­men sind. Bei einem hef­ti­gen Angriff über­lebt nur die Sied­ler­wit­we Fran­ces Kitt­redge und ihre Toch­ter, die im Mili­tär­camp Zuflucht finden. 

Neben­bei erzählt Cos­t­ner die Geschich­te des Trecks, der west­wärts in die noch uner­schlos­se­nen Gebie­te will. In Dako­ta treibt eine Ban­di­ten-Fami­lie ihr Unwe­sen, in Wyo­ming gerät Kevin Cos­t­ner als ein­sa­mer Cow­boy in eine Schie­ße­rei, um einer jun­gen Pro­sti­tu­ier­ten das Leben zu retten.

All die­se Epi­so­den fin­den nicht zuein­an­der und der Zuschau­er hat Schwie­rig­kei­ten den Hand­lungs­strän­gen und den han­deln­den Per­so­nen zu fol­gen. Am Ende erahnt man, dass da viel­leicht noch etwas kom­men mag, die schnel­le Bild­fol­ge am Schluss ver­rät, dass es wohl offen­sicht­lich wei­ter geht mit den Sied­lern und der maro­die­ren­den Ban­de. Wie und wo und mit wem, das bleibt in die­sem ers­ten Teil verborgen. 

Ein Film muss einen Anfang ein Ende und einen Schluss haben, dass das auch in einer Trio­lo­gie funk­tio­niert haben die Wes­tern Rio Bra­vo, Rio Lobo und El Dora­do mit John Way­ne ein­drucks­voll gezeigt.